Donnerstag, 17. November 2022: ‚Parker, WS, JS & Co: 98 Punkte‘

Keine leichte Aufgabe, doch die Clubmitglieder haben geliefert – und wie! Ein Weltklasse-Abend – vielen, vielen Dank an alle! Und die feinen Fleischspezialitäten von unseren beiden Gästen aus der Toskana – mmmmmmh!
Getrunkene Weine:

2019 Riesling Marienburg Rothenpfad Grosses Gewächs, Clemens Busch, Mosel (Deutschland): Dezent Petrol, Pfirsich, Grapefruit, Lindenblütentee. Am Gaumen hochmineralisch, sehr salzig, gute Säurestruktur. Viel zu jung!

2018 Riesling Ozyetra, Von Winning, Pfalz (Deutschland): das dominierende Burgunder-Holz lockt uns auf die falsche Fährte und lässt uns an Chablis oder Meursault denken! Feuerwerkrauch, Kumquat, Feuerstein. Enorm salzig – einen Moment kommt der Gedanke auf: versalzen! Sehr cremig, selbst bei der Säure kommt man (ok, ich..) nicht auf Deutschland! Wahnsinnslänge, das Salzige bleibt am Gaumen kleben und kleben – herrlich!

2019 Roussanne Vieilles Vignes, Domaine de Beaucastel, südliche Rhône (Frankreich): Der dritte Wahnsinnsweisse! Wachsig, leicht röstig, Vanille, exotische Früchte, Blumenwiese. Ausgesprochen frisch wirkend, cremig, lang – jetzt schon so mega – wie wird der erst in zehn Jahren sein?

2015 Brunello di Montalcino, Ciacci Piccolomini d’Aragona, Toskana (Italien): Extrem helle Farbe mit stark orangen Reflexen! Waldboden, Walcholderbeeren, würzig, leicht feuchter Laubhaufen. Am Gaumen rund, mit etwas wenig Druck und einem mittellangen Abgang.

1990 Dominus, Dominus (Christian Moueix), Napa Valley (USA): Süssholz, Waldboden, Minze, schwarze Frucht. Fleischig und kompakt, sowas von schön gereift – wir schwanken zwischen Bordeaux und Super Tuscan (ok, ich…). Die paar Tanninkörner sind bald aufgebraucht, also jetzt langsam ans Austrinken denken!

2013 Okenio Val di Cornia DOC Cabernet Sauvignon, Terradonna (Toskana, Italien): Pirat, da nicht bewertet. Schokolad, Schwarzwäldertorte, Dörrfrüchte, Zwiebelconfit. Wirkt etwas gekocht, endet zudem kurz. Hat es eingeklemmt zwischen dem Dominus und dem Saffredi natürlich enorm schwer.

2013 Saffredi, Fattoria le Pupille, Toskana (Italien): Schwarze Kirschen, Schokolade, wirkt noch sehr jung. Saftig, würzig, vielschichtig, komplex. Er wirkt nicht schwer, ist einfach da mit seiner unglaublichen Präsenz, endet enorm lang. Ein Saffredi zum Verlieben!

2015 Château Haut-Sarpe, Saint-Emilion, Bordeaux (Frankreich): Der zweite Pirat. Schwarze Früchte, schwarze Schokolade, Teebeutel, etwas Nagellack. Zu alkoholisch im mittellangen Abgang.

2010 Brunello di Montalcino, Canalicchio di Sopra, Toskana (Italien): Brombeer- und Kirschenfrucht, Lakritz, Sandelholz, Kaffee, Schwarztee. Leicht floral, fleischig und kräftig. Die präsente Säure lässt ihn noch etwas streng erscheinen. Sehr langes Finale.

2007 Syrah Armada, Cayuse, Washington (USA): Angesengtes Fleisch, schwarze Oliven, süsslich, Blutwürste, Süssholz, etwas Jodtinktur, Sojasauce – Himmel, ist das dekadent! So funky kann nur Cayuse sein!

2013 Syrah Royal City, K Vintners, Washington (USA): Schwarze Beeren, tropische Hölzer, Blut, Teer, Bärendreck, Lavendel, leicht animalisch. Üppig und vollmundig, ellenlanges Finale. Was kann da noch kommen?

2005 Châteauneuf-du-Pape Vieilles Vignes, Janasse, südliche Rhône (Frankreich): Oh, noch üppiger als der Royal City! Schwarze Beeren, aber auch Heidelbeeren, Blutorangen, Lakritz, haufenweise Gewürze. Extrem langer Abgang.

2012 Les Manyes, Terroir al Limit, Priorat (Spanien): Rumtopf, Malagaeis, Mon Chéri. Sauerkirschen, hat es nach all den Bomben zuvor etwas schwer, ins Rampenlicht zu rücken. Dabei: er ist mit seinen 13.5% Alkohol sowas von präsent, sowas von nobel – vornehme Zurückhaltung, aber ganz gross!

2003 Riesling Auslese Goldkapsel Brauneberger Juffer-Sonnenuhr, Fritz Haag, Mosel (Deutschland): Kleines Fläschchen, grosse Tiefe. Saubere Botrytis, lecker süss, abgerundet durch eine knackige Säure. DER Nektar, der einem noch viel später – in Morpheus‘ Armen ruhend – beim Ausatmen ein wohliges Lächeln ins Gesicht zaubert…