Donnerstag, 16. Juni 2022: Grenache, rot, blanc, gris – alte Welt

Grenache oder Garnacha Tinta, rot, rouge, blanc, blanca, gris, grau, roja aus der alten Welt soll er sein, lecker und kräftig und Diskussionspotential. Auf Sardinien heisst er auch Cannonau und Frankreich und Spanien lieben ihn von der südlichen Rhone bis mindestens nach Murcia.

Ein Fazit, dass sicher einen gemeinsamen Konsens erhielt – Grenache ist für einen Hitzeabend eher ungeeignet – zuviel wird über Alkohol diskutiert:

Apéro: Tatti’s Werk, grüner Veltliner: Frisch und knackig

The Black Rider, Grenache blanc: An der Nase Noten von Yoghurtdrink mit Honig und ein abendliches kleines Feuerwerk. Am Gaumen kräftig, gelbe Früchte, Honig, lang, etwas wenig Säure

Chateau de Vaudieu, Clos de Belvedere, 2019: Tolle Nase mit gelben Früchten und Blumen, Birnen. Am Gaumen ein voller cremiger grosser Wein mit gelben Honigmelonen und Williamsbirnen. Eine wirklich grosse Geschichte!

Domaine des Enfants, Tabula rasa 2015: An der Nase cremig, mit viel reifen Birnen und Honig. Am Gaumen cremig, reife Williamsbirnen, Abgang eher kurz, Im Gaumen fehlt es in der Mitte an erwarteten Aromen – oder so.

Inédita – de Alceno .01. 2014: In der Nase cremig mit Brombeeren, Caramel, Schokogebäck und Orangenschale. Am Gaumen Cassis, Zimt, Pinienharz, Süssholz, Schoggi, Brombeeren und überreife Waldbeeren.

Clos Mogador 2015: War noch von der Prioratdegu vor einem Monat im Kühlschrank offen hängengeblieben: Also gelitten hat er schon – trotzdem fielen folgende Stichworte: umami, überreife Waldfrüchte, Bratensauce, viel Druck, schwarze Früchte ….

Domaine des Bosquet, Gigondas, La Colline 2019: Gefällt nicht allen – hat er Zapfen? – wirkt er zu alkaholisch – hat sich ein unbennenbarer Fehler eingschlichen: Fluren fasst zusammen: ein eleganter tänzerischer Zapfen 😉 aber sonst: Brombeerjoghurt und Orangenzeste. Am Gaumen Brombeer, Blutorangen, Brombeerjoghurt, Veilchen, Tanin, elegant, feuchter Steinkeller, Holz?, Zapfen ?, alkoholisch ?, viel zu jung ? gefällt nicht allen.

Domaine Giraud, Chateauneuf du Pape, Grenaches de Pierre 2017: Wieder ein Wein, der die Degustationsgemeinde teilt: An der Nase überschwenglicher Wein mit Brombeeren und überreifen Zwetschgen – man ist sich über die Zwetschgenreife nicht einig – von frisch und fruchtig bis sehr reif und überreif wird sich die Gemeinde nicht einig. Gleich gilt es am Gaumen, der sehr kräftige Zwetschgen bis Nennungen von eingelegten Zwetschgen zeigt sowie Schoggi und Kaffeepulver. Für die einen vielschichtig, für die andern eine Zwetschgen und Brombeercreme. Bleibt lange haften. – ich denke für diesen schweren Geschosse ist es einfach zu warm.

Domain de La Janasse, Chateauneuf du Pape, Chaupin 2016: Noch so ein Geschoss, dass einige gleich mit dem Holzhammer erschlägt. Trotzdem schwärmen manche von tollen Nuancen. An der Nase Cassis, Orangenschoggi, Kapern, Sardellen an Salzlake. Am Gaumen schwarze Brombeeren, schwarze Kirschen, Blutorangen und Spuren von Kapern und Sardellen, noch jung und etwas angriffig und pfeffrig.

Domaine Saint Prefert Chateauneuf-du-Pape Reserve Auguste Favier 2017: An der Nase Cassis, Brombeeren und Kalk und Schiefer. Am Gaumen viel Druck, Pfeffrig und vielschichtig, rote Früchte – Kirschen, lang, immer wieder ein toller Wein.

Alto Moncayo, Veraton 2018: Die Nase schnuppert Brombeeren, Nüsse und Banago. Am Gaumen erstaunliche Frische. Frische Früchte, Cassis und Brombeeren, Nüsse, Grüntee, hüpfige und frische Säure, schöner Wein und passt gekühlt toll zu diesem warmen Abend.

Riesling Abschluss: Molitor, Zeltinger Sonnenuhr, Spätlese 2015, Goldkapsel: Reife Zitronen, Honig, etwas Petrol, schöne Süsse / Säure – am heutigen Tag für einige zuwenig raffiniert.

Quelle: wein plus https://glossar.wein.plus/garnacha