Do-Degu vom 2. Oktober 2008: Rioja – im Banne des Conde de los Andes!

Degustierte Weine:

– Rioja Reserva 1988, Remelluri
– Rioja Crianza 1989, Conde de Valdemar
– Rioja Crianza 1994, Marques de Caceres
– Rioja Gran Reserva 1998, Conde de los Andes
– Rioja Gran Reserva 1975, Conde de los Andes
– Rioja Gran Reserva 2001, Conde de los Andes
– Rioja Crianza La Montesa 2004, Palacios Remondo

Bange Frage zu Beginn: sind die alten Dinger überhaupt noch trinkbar? Und wieder einmal wurden wir positiv überrascht!

Rioja Reserva 1988, Remelluri: Warme Nase, Leder, Fleisch; auch am Gaumen weich, mit schöner Säure, ganz leicht modrig. Alles in allem ein wunderschön gereifter Wein.

Rioja Crianza 1989, Conde de Valdemar: leichte Reifetöne, Herbstlaub, Zwetschgen, ganz leicht modrig, aber nicht störend; am Gaumen erdig, erstaunlich druckvoll, mit einer passenden Säure. Erstaunlich!

Rioja Crianza 1994, Marques de Caceres: Fichtentouch, Harz, Leder; am Gaumen gegenüber den Vorgängern eher schmalbrüstig, kurz.

Rioja Gran Reserva 1998, Conde de los Andes: anfangs recht schwefelig, jemand redet von Waldfrüchten, Leder, Zigarrenkistchen; am Gaumen findet ihn CdlAndes-Fan Otti grandios, die andern sind eher enttäuscht, finden ihn recht kurz und Marc bemängelt die leicht oxydative Note.

Rioja Gran Reserva 1975, Conde de los Andes: zu Beginn fast etwas stichig, braucht Luft, dann viel Leder; am Gaumen vermissen die meisten die seidige Struktur eines schön gereiften Riojas und meckern über die spitze, unangenehme Säure, ausser Otti, der ihn sensationell findet. Nach einigen Minuten schwenkt Marc auf Ottis Seite, und zu Zweit stimmen sie ins Conde de los Andes-Loblied ein…

Rioja Gran Reserva 2001, Conde de los Andes: Fruchtige Nase, wenig Leder, viel Zedernholz, Herbstlaub; am Gaumen eher eindimensional, es fehlt die Vielschichtigkeit, spannend, wie er sich in vielleicht 10 Jahren präsentiert.
Alles in allem ist der Preis (Denner-Aktionspreis 10.40, im Ausland kostet dieser Rioja um die 25 Franken) natürlich ein Kaufsargument.

Rioja Crianza La Montesa 2004, Palacios Remondo: Bereits in angeheitertem Zustand versuchte man noch sozusagen als Schlummerbecher Alvaro Palacios‘ Rioja: leicht verhalten, laktisch, Eichenholz, viel Frucht, Kaffee; am Gaumen schöne Fruchtigkeit, mittlere Länge.

Fazit: überraschend, dass selbst über 30jährige Riojas noch voll da sind und Freude machen!