Donnerstag, 27. Februar 2025: nördliche Rhône

Getrunkene Weine:

2021 Condrieu La Petite Côte, Yves Cuilleron: Süsse Aprikosen, Pfirsich, Birnen, salzige Mineralität, weisse Blüten. Mittelkräftig, frisch, lebendig.

2018 Condrieu Lieu-Dit Verlieu, Yves Cuilleron: Pfirsich und Birnen, Honig, zerlaufende Butter. Ölig, honig-würzig, wirkt schwer und schon recht fortgeschritten.

2008 Hermitage blanc, Tardieu-Laurent: Berauschend duftend, Vanille, etwas Karamell, Toast, Grapefruithäutchen, Apfel, Honig, samtig – sinnbetörend wie ein Moment, in dem die Welt für einen Augenblick stillsteht und man sich einfach nur in den Aromen verliert.

2019 Saint-Joseph La Dardouille, Emmanuel Darnaud: Frisch gemahlener Pfeffer, lakritzig, schwarze Schokolade, süsse Pflaumen und Cassis, dekadent üppig und vollmundig, aber schwer, ihm zu wiederstehen.

2020 Saint-Joseph Lieu-Dit, E. Guigal: Brombeerdüfte umgarnen die Nase, Teer, Lakritz und schwarzer Pfeffer stoßen dazu, und feinkörnige Tannine schmiegen sich so elegant an den Gaumen, dass selbst Samt neidisch wird!

2016 Saint-Joseph Vignes de l’Hospice, E. Guigal: Noch stark vom Holz geprägt, schwarze Schokolade, Vanille, Brombeeren. Enorm würzig, muskulös, noch im jugendlichen Alter – warten!

2015 Hermitage Farconnet, J. L. Chave Sélection: Nach mehreren Stunden Luft hat sich der Farconnet 2015 von seinen Stallnoten verabschiedet und kommt jetzt im feinen Zwirn daher – saftige dunkle Beeren, Veilchen, Pfeffer und schwarze Oliven. Die Brett-Noten? Weggaloppiert!  

2010 Côte-Rôtie La Germine, Duclaux: Diese Flasche ist leider ein trauriges Drama aus flüchtigen Säuren und chemischen Noten – mehr Nagellackentferner als große Rhône-Romantik. Schade!

1998 Côte-Rôtie, René Rostaing: Charismatisch, mit einer rauchigen Würze, die an gegrillten Speck mit einer ordentlichen Portion Pfeffer erinnert. Am Gaumen schwebt er zwischen Kraft und Finesse, mit einem solchen Charme, dass du kurz überlegst, ihm einen Heiratsantrag zu machen.

2018 Côtes-du-Rhône, Château des Tours: Ein rotes Beeren-Festival schleicht sich graziös in den Ballsaal der Weine, wo Aromen von Himbeeren, Kirschen und Erdbeeren wie elegante Tänzer durch den Raum gleiten – und dabei weht eindeutig mehr als nur ein Hauch von Rayas herüber…

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Donnerstag, 20. Februar 2025: Die grossen Weine der D.O. Ribera del Duero III

Getrunkene Weine:

2015 Blanc Fumé de Pouilly, Louis-Benjamin Dagueneau (Loire): Stachelbeerfruchtig, rauchig, vielschichtig und so stilvoll, dass selbst der aufgehende Mond kurz überlegt, Beifall zu klatschen!

2004 Alonso del Yerro Maria, Alonso del Yerro: Ist und bleibt die eiserne Lady unter den Weinen: schroff und mit einer unerbittlichen Säure -mehr an ungemütliche Winterabende erinnernd als an elegante Abendessen bei Kerzenlicht.

2006 Avan Cepas Centenarias, Juan Manuel Burgos: Leicht angebrannte Marroni, würzig, noch immer fruchtig, kommt so nobel und selbstbewusst daher, dass der Wein fast schon eine eigene Reality-Show bekommen könnte!

2010 Durón Reserva, Solar de Samaniego: Macchia, schwarzer Pfeffer, Magenbrot, Pflaumenkuchen, nobel und so edel daherkommend, dass selbst die Kaffeetasse daneben sich fragt, warum sie nicht auch aus einem Weinglas trinken darf.

2014 Cillar de Silos Crianza, Cillar de Silos: Kirschenfrucht, Schokolade, Zitrussäure – mit einer Tanninstruktur, die so fest ist, dass sie locker ein paar ungeladene Gäste rauswerfen könnte!

2009 Tinto Pesquera Crianza, Alejandro Fernandez: Animalisch, fleischig und so old-school, dass er dir am liebsten seine Schellacksammlung samt Grammophon zeigen würde.

2015 Bracamonte Crianza Tempranillo, Yllera: Fruchtig, dicke Post und so geschmeidig, als hätte der Bracamonte Smoking und Lackschuhe an. Die samtigen Tannine wickeln dich um den Finger – Widerstand zwecklos!

2015 Viña Mayor Reserva, Viña Mayor: Wirkt etwas gemacht, Karamell, süsslich, aber vollmundig und so selbstbewusst, dass der Korken sich fragt, warum er keine Krone trägt.

2016 Flor de Pingus, Dominio de Pingus: Schwarze Kirschen, Schokolade, üppig und so nobel, dass du dir wie ein Butler vorkommst, der dem Wein die Tür aufhält.

2021 Prado Rey Elite, Real Sitio de Ventosilla: Holundermarmelade, Schokolade, Lakritz, spanische Nüssli, ein rechtes Geschoss, so verführerisch, dass selbst die Etikette rot wird, weil sie weiss, was dieser Wein mit dir anstellt!

2020 Arrocal Reserva de la Familia, Bodegas Arrocal: Süss und verführerisch wie eine Praline, üppig wie die Rundungen von Marilyn Monroe – und genauso unwiderstehlich wie der letzte Schokokeks in der Keksdose.

Donnerstag, 13. Februar 2025: Roussillon

Getrunkene Weine:

2007 Riesling Hermannshöhle GG, Dönnhoff (Nahe, Deutschland): Wunderbare Dichte an Aromen, reich an Mineralität – so betörend, dass selbst der Korkenzieher vor Aufregung errötete!

2016 Calcinaires blanc, Domaine Gauby: Apfel- und Pfirsichnoten, Kräuterhonig, Lindenblüten, Wachs, sehr trocken.

2021 Carrément Blanc, Domaine de l’Edre: Grenache Blanc, Roussanne und Grenache Gris. Vanille, Birnen, Limetten, recht vollmundig, der Alkohol drängt sich etwas gar dominant in den Vordergrund.

2021 L’Edre blanc, Domaine de l’Edre: 100% Roussanne, wird nur in ausserordentlichen Jahren hergestellt (letztmals 2017). Schwerer Weisswein, braucht viel Luft, die 15% Alkohol lassen sich nicht verstecken. Blumenblüten, Kumquat, Aprikosen, minzig, leicht salziges, langes Finale.

2020 Halleluja, Domaine St. Eugène: Kirschen, Pflaumen, Brombeeren, Lakritz, Schokolade, Harz, Kräuter, das Ganze zu dick aufgetragen.

2009 Clos des Poètes, Château Haut-Blanville: Dieser reinsortige Mourvèdre spielt sich nicht als Marktschreier auf, sondern überzeugt auf stille, aber eindrucksvolle Weise mit rotbeerigen Fruchtnoten, reifen Pflaumen und einer feinen Wacholdernote. Fleischig, energisch, dabei stets von eleganter Zurückhaltung.

2010 Muntada, Domaine Gauby: Das riecht, als würde dir Prof. Grzimek in einem Duft-Bildband die afrikanischen Tiere erklären. Helle Beeren, Schwarztee und ein geheimnisvolles polnisches Kirschenharz, das wie das laute Brüllen eines Löwen in der Dämmerung durch die Aromen zieht.

2007 Muntada, Domaine Gauby: Beim ersten Schluck denkst du, du hast einen sanften Gentleman vor dir, doch dann zeigt der Wein dir mit einem frechen Lächeln, dass er in Wahrheit ein rebellischer Pirat mit einer Schwäche für Rauch und viel Drama ist – fast so, als hätte er in einem Fass von geheimen Abenteuern geschlafen!

2009 Les Dentelles, Thunevin-Calvet: Ultraschwer – ok, es ist ja auch eine Magnum – ein Mitbringsel aus fernen Weinclubreisen durchs Roussillon: Lakritz, Leder, schwarze Früchte, Teer, 15% vol Alkohol, die dich überfahren wie ein aufgemotzter Panzer auf einer Bergstraße.

2004 Clos del Rey, Clos del Rey: Hat viel Streumi und Bratensauce und auf der Gegenseite «nur» enorm viel Druck aufzuweisen – da wurde der richtige Trinkzeitpunkt verpasst!

2009 Le Sabina, Clos del Rey: Wieso kommt die kleine Schwester, die jahrelang weder fröstelnd noch lichtlos neben Ottis Kasse stand, viel frischer daher als ihr nur fünf Jahre älterer, wohlgemerkt viel teurerer Bruder? Who cares – hoch das Glas und cheers!

2015 L’Akmé Maury sec, Les Vignerons de Maury: Würzige Noten von Maggi, Curry und Bratensauce steigen in die Nase, und bevor der Weinname ungute Assoziationen weckt, leeren wir das Glas und ziehen weiter…

2015 Kerbuccio, Château Saint-Roch: Haufenweise Cassis, neapolitanischer Espresso, haufenweise Rauch und Kräuter, eingepackt in viel Alkohol – das ist Kerbuccio! Leise, kraftvoll, Kerbuccio – wir lieben ihn!

2018 Domaine de L’Horizon Rouge, Domaine de L’Horizon: Zuger Kirschtorte, in die sich versehentlich eine Portion Zimt verirrt hat. Üppig, aber mit Charme, ohne Schirm und ohne Melone. Ein Techtelmechel zwischen Carignan und Grenache.

2019 Les Cimes, Domaine de l’Agly: Garrigue, auf der Frühlingsblumen blühen, Schokolade, Hallenbadchlor, Stracciatella-Joghurt, Zimtwürze, am Gaumen Muskat, viel Alkohol, die Zunge wird schwerer und schwerer…

2017 Clos des Truffiers, Château la Négly: Kirsch- und Cassislikör, Kokosnuss, voluminöses Geschoss – wie eine Operndiva aus den 50ern, die nach fünf Stunden Wagner-Gesang hinter der Bühne nach der nächsten Konditorei fragt…

2001 Mas Amiel Vintage: Pflaumig, Tee, Tabak, Orangenabrieb.

2010 Mas Amiel Vintage Reserve: Eingelegte Früchte, Rosinen, Mokka, dezent Nuss, kräutriges, langes Finale.

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