Donnerstag, 7. Februar 2019: Serie Bordeaux – St. Estèphe

Getrunkene Weine:

– Tronquoy-Lalande Blanc 2015: Ein Weisswein aus St. Estèphe! Riecht nach 1. August, ringsherum zischen die Raketen, es schwefelt schwer, doch im Unterschied zum 1. August schwenkt man das Glas, und schwups, das Feuerwerk erlischt, es kommen Mandarinlizesten zum Vorschein, der Wein ist recht üppig und erinnert eher an einen Meusault aus einem heissen Jahr. Wir sind uns (fast) einig: blind hätten wir nie und nimmer auf Bordeaux blanc getippt…

– Calon Ségur 1985: Waldboden Pilz, kalte Asche, dünn am Gaumen, enttäuschend und zudem längst über dem Zenith.

– de Pez 1986: Schöne, reife Bordeauxnase! Tabak, Leder, fleischige Textur, am Gaumen sanft geworden, mit einer leckeren Süsse. Der war früher hart wie Holz!

– Meyney 1986: Leicht animalisch, klassische reife Bordeauxnase, so wie wir es gern haben! Am Gaumen dann fleischig, kompakt, aber leider auch leicht spröd und bitter im mittellangen Abgang.

– Phélan-Ségur 1998: Espresso, feine dunkle Frucht, Unterholz, kräftig und fleischig, mit einem langen Abgang. Wirkt erstaunlich jung und dürfte mit Bestimmtheit nochmals gut und gerne zehn Jahre auf diesem Level bleiben.

– Phélan-Ségur 2008: Etwas sperrig und vom Holz geprägt, scheint in einer schwierigen Phase zu sein. Mit viel Luft steigert er sich zusehends.

– Cos Labory 2004: Nachbar von Cos d’Estournel. Süssliche Nase, Banago, Tabak, modern, am Gaumen dann leicht unreife Tannine. Kräutriger, mittellanger Abgang.

– La Dame de Montrose 2000: Cremig, Kaffee, Schwarztee, Schokolade, hat eine feine Süsse, am Gaumen rund, etwas oberflächlich, mittellang.

– Montrose 1993: Sehr erdige Töne, Tabak, speckig, am Gaumen leicht grün und metallisch, endet nicht sehr lang.

– Montrose 1994: Schwierige Nase, etwas Nagellack, erdig, wenig Frucht. Am Gaumen bissige Säure, prägende Tannine, wirkt irgendwie unharmonisch. Ob das mal noch gut kommt?

– Montrose 1995: Leichter Stinker. Schwarze Früchte, Tabak, Lakritz, wirkt noch jung und fast verschlossen. Am Gaumen fleischig, noch mit Potential, langes Finale.

– Rieussec 2003: Sehr süss, würzig, Marzipan, gedörrte Aprikosen, Honig, etwas Aceton, wenig Säure, Safran im langen Abgang.