Freitag, 25. August 2006: Filmabend mit Mondovino!

Gelungene Première: ein Weinfilm, zwischendurch werden einige der im Film vorkommenden Weine getrunken, etwas zu essen gibt?s natürlich auch – Weinliebhaberherz, was willst Du mehr?

Der Film Mondovino handelt von der zunehmenden Globalisierung in der Weinwelt. Auf der einen Seite Jet-Set-Oenologe Michel Rolland und Napa-Ikone Mondavi, auf der andern Seite Sturkopf Aimé Guibert von Mas de Daumas Gassac sowie Hubert de Montille, ein Charakterkopf aus dem Burgund. Regisseur Nossiter gelingt es mühelos, die Protagonisten mit einer allerdings zunehmend die Nerven strapazierenden Ruck-Zuck-Kameraführung gegeneinander auszuspielen. Faszinierend zum Beispiel, dass die Eitelkeit eines Mondavi es verbietet, die gepflasterte Wange vor der Kamera zu zeigen, während Montille unbekümmert mit einem halben Bettüberwurf in der Nase umherläuft.
Ein Filmabend, der nicht nur, aber vor allem dank der beeindruckenden Topweine unvergesslich bleiben wird! Eine Fortsetzung mit anderen Weinfilmen drängt sich auf!

Getrunkene Weine:

1. Mas de Daumas Gassac 1986, Aimé Guibert, Languedoc-Roussillon

Keinerlei Altersnoten, im Gegenteil, das würzige Bukett nimmt sogleich gefangen, Leder, Zigarrenkiste; am Gaumen fleischig, kompakt, langes Finale. Beeindruckend!

2. Mondavi Cabernet Sauvignon, Napa Valley, 1991

Typische Aromen von reifem Cabernet-Sauvignon, Zedernholz, Holunder, füllig, viel Schmelz, saftig, lang. Perfekt auf dem Höhepunkt. Erstaunlich finessenreich!

3. Pommard 1988, Fournier, Burgund

Schwerer Stand zwischen diesen Nasenbomben. Dennoch bleibt als Erinnerung ein schön gereifter Burgunder, der in einer Pinot-Degustation bestimmt Anklang finden würde.

4. Opus One 1987, Mondavi/Rothschild, Napa Valley

Offenes Bukett, Pflaumen, dichter Terroirton, Currynoten, weit hinten Rosinen; am Gaumen breit, feinwürzig, weich und anmutig, sehr langer Nachhall.

5. Château Clerc-Milon 1994, Pauillac/Bordeaux

Viel Gewürznelken und andere Gewürze im starken Bukett, fleischig; eine Spur zu tanninreich, mittellang, endet ganz leicht bitter.

6. Lucente 1996, Frescobaldi/Mondavi, Toskana

Ausladendes, süsses Bukett, marmeladige Anflüge, viel Terroirnoten; saftiger Gaumen, kerniger Nachklang.