Donnerstag, 15. Februar 2024: Gigondas

Getrunkene Weine:

2019 Vacqueyras Cuvée Gabriel, Château de Montmirail: Blumig, Zitrus, wachsig. Am Gaumen frisch, aber mit etwas wenig Druck und Säure.

2019 Riesling Erdener Treppchen GG, Dr. Hermann (Mosel, Deutschland): Lindenblüten, Wiesenkräuter, Steinobst, Ananas, salzige Mineralität. Frische, feine Säure, der lange Abgang wirkt eher feinherb wie trocken.

2005 Gigondas, Guigal: Kaffee, Leder, Pferdesattel, leicht medizinal, ein Hauch von Zedernholz, Zwetschgen und Tabak. Gute Länge, noch in erstaunlich schönem Trinkfenster.

2018 Gigondas Réserve, Réserve Saint Dominique: Sprudelig, auch minutenlanges Schütteln hilft nix – Flaschenfehler?

2021 Gigondas Jucunditas, Domaine de Cabasse: Süsse rote Früchte, Kaffee, Pfeffer, saftig, druckvolles, langes Finale.

2017 Gigondas Vieilles Vignes, Tardieu-Laurent: Blumige Nase, dunkle Beeren, Zimt, Moos, Orangenabrieb, Gabazältli. Vollmundig, saftig, mit langem Finale.

2019 Rasteau Fleur de Confiance, Domaine la Soumade: Kräuternoten, Blumen, Thujahecke, Lakritz, Blutorangen, Kirschen. Fleischig und pfeffrig, mit enormem Druck im langen Finish.

2019 Gigondas Les Roches, Domaine des Bosquets: 100% Syrah. Dörrzwetschgen, Sandelholz, balsamisch, sehr konzentriert, der Alkohol ist für einige zu dominant. Langes, tanninreiches Finale mit etwas Kohlensäure auf der Zunge.

2019 Gigondas La Colline, Domaine des Bosquets: 100% Grenache. Tabak, rote Früchte, würzig, Lakritz, Blutorangen. Vollmundig, langes Finale, aber auch hier ein leichtes Kräuseln auf der Zunge.

2019 Gigondas La Colline, Domaine des Bosquets: Da beide Flaschen schon verher geöffnet wurden, 2x dasselbe! Rote Kirschen, Schwarzwäldertorte, üppige Struktur samt viel Alkohol, der aber erstaunlich gut versteckt ist. Langes, druckvolles Finale, diesmal ohne Kohlensäure.

2014 Gigondas Le Claux, Château de Saint Cosme: Erfrischend dicht und null Schwülstigkeit, dezent Rosssattel, Rauch, Blutorangen, mineralisch, enorm saftig, jetzt im besten Trinkfenster!

Donnerstag, 8. Februar 2024: Elegance (Serie Weinstil)

Getrunkene Elegance-Weine (blind degustiert, wir wussten also nicht, was im Glas ist!):

Sake Dassei 39 (Japan): Wir starten mit einem Sake – sackschwierig und wir sind uns fast einig: Elegant ist anders…

2013 Grüner Veltliner Limitierte Edition Nr. 0027, Weingut Johann Donabaum (Wachau, Österreich): Tropische Früchteduftsalven dringen in unsere Nasen, die Gaumen sind entzückt ob soviel Süsse, Schmelz und Konzentration. Nur: ist fett das neue elegant? Wir finden: no!

2014 Riesling Felsenberg GG, Dönnhoff (Nahe, Deutschland): Eher streng rüberkommend, dezent Pfirsich, Apfel, Grapefruit, am Gaumen zwar saftig und mineralisch, aber von einer dominanten Säure beherrscht. Ist Säuredominanz gleich Eleganz? Wir sind skeptisch…

2014 Artemis Cabernet Sauvignon, Stag’s Leap Wine Cellars (Kalifornien, USA): Milchkaffee, Schwarztee, Zedernholz, Pflaumen, Lakritz ergeben zusammen einen geschmeidigen, runden, etwas alkoholisch daherkommenden Schmusekater-Wein. Schmusekater gleich Eleganz? Wir sind dagegen…

2019 Barbaresco, Sordo (Piemont, Italien): Sauerkischen, Teer, Waldboden Tannenharz, wirkt für sein Alter schon recht weit. Wir suchen weiter nach DER Eleganz!

2019 Spätburgunder IDIG Königsbach GG, A. Christmann, (Pfalz, Deutschland): Aha! Blutorangen, rote Beeren, Holz, enorm saftig und stoffig, ja, klar, üppig, aber mit seinen 13% Alkohol bleibt der Wein elegant. Von uns klar als Eleganz-Favorit geadelt!

1994 Cabernet Sauvignon Estrella, Weinert (Mendoza, Argentinien): Da scheiden sich die Geister: einige können mit diesem gereiften Wein nichts anfangen, die andern schwärmen von Tomatenmark, Zedernholz, Rauch, Minz und einer umwerfenden Eleganz. Die Eleganz-Möchgtegern-Fraktion bleibt in der Minderheit.

2014 Rioja Gran Reserva, Viña Real (Rioja, Spanien): Zimt, Rauch, kalte Asche, Tabak, leider tauchen am Gaumen leicht grüne Noten auf, die der Eleganz die Zähne ziehen. Aber: wir sind uns einig: ein traditioneller Rioja könnte dem Pinot die Eleganz-Krone streitig machen!

2015 Merlot Sassi Grossi, Gialdi (Tessin, Schweiz): Sehr laktisch, Kaffee, dunkle Beeren. Würzig, wuchtig, breit und lang. Die Eleganz bleibt dadurch aber eher auf der Strecke.

2016 Pico de Luyas, Bodegas Trus (Ribera del Duero, Spanien): Schwarze Beeren, Rauch, Lakritz, edles Holz. Aristokratisch, feinwürzig, vollmundig, die Säure ist perfekt eingebunden, der Abgang ist enorm lang und leicht salzig. Wir sind begeistert und merken: wenn bei einem Wein alles stimmt, wirkt er auch elegant!

2014 Santo Spirito Etna Rosso, Tenuta delle Terre Nere (Sizilien, Italien): Und wieder ein Wein, der die Geister scheidet! Blutorangen, Asche, hochmineralisch, kräutrig, enorm saftig, rassige Tannine. Das schreckt einige ab und sie zücken die Antieleganz-Karte.

2017 Mauro Tinto Cosecha, Bodegas Mauro (Vino de la Tierra de Castillo y Leon, Spanien): Laktisch, Kokosnuss, würzig, sehr feste Tannine, austrocknendes Finale. Die Eleganz vermissen wir.

2017 Guidalberto, Tenuta San Guido (Toskana, Italien): Dem Bordeauxblend (Cabernet Sauvignon und Merlot) ist der heisse Jahrgang anzumerken: sehr reife Früchte, laktisch, balsamisch, vollmundig, sehr konzentriert, trockenes, langes Finale. Erstaunlicherweise sind einige überzeugt, dieser Guidalberto sei elegant!

2011 Spätburgunder Sankt Paul GG, Weingut Fridrich Becker (Pfalz, Deutschland): Animalisch, Waldboden samt Pilze, Blutorangen, Kaffee. Finessenreich, wunderschön gereift, von betörender Eleganz. Moment mal: ELEGANZ! Reife und ein guter Pinot: ist das die Zauberformel für ELEGANZ? Wir werden weiterforschen…

Degustation in Zahlen: wir haben mit Schulnoten 1-6 bewertet nach Qualität und Eleganz

Nur die beiden Spätburgunder haben im Schnitt die 5 in Qualität und Eleganz geschafft und sind auch klare Gesamtsieger: Idig und Sankt Paul – Paul eine Spur besser und Idig eleganter.

Die Qualitätssieger mit 5 und mehr sind: Luyas, Sankt Paul, Donnabaum, Guidoalberto und Idig

Die Eleganz angeführt von Idig und Paul kamen mit einem -5 nur noch Dönnhoff, Sordo und Real in die Nähe.

Erkenntnis aus der Beurteilung Eleganz: Nur bei feingliedrigen und leichteren Weinen ist Mann sich einig und verteilt ähnliche Eleganznoten; bei kräftigen, dichten Weinen teilt sich die Meinung nach Eleganz von ’no go‘ bis ‚meisterhaft‘ – je kräftiger je weniger die Einigkeit wie zB. am Meisterwerk Luyas mit 6 Noten 3 und einer Note 6 und 4x 5 und mehr.

Donnerstag, 1. Februar 2024: Toscana Abend mit Weingütern aus dem Chianti Classico

Getrunkene Weine:

2019 Vernaccia di San Gimignano Riserva Sanice, Cesani: Kommt recht breitschultrig daher, riecht nach Birnen und Banane, Honig, die Säure ist etwas verhalten, der Abgang relativ kurz.

1998 Siepi, Castello di Fonterutoli: Harz, leichter Geranienton, schwarze Früchte, Gewürze, die Tannine wirken etwas sperrig, der Abgang ist lang und druckvoll.

2009 Pacina Toscana, Azienda Agricola Pacina: Animalisch, würzig, nasses Seil, zeigt auf der einen Seite klaren Sangiovese-Charakter, auf der andern Seite tendiert er stark Richtung Brett (Brettanomyces).

2007 Monte Maggio Chianti Classico Riserva, Fattoria Monte Maggio: Süssholz, Himbeerjoghurt, Lakritz, samtweich.

2010 Chianti Classico Gran Selezione Colonia, Fèlsina Berardenga: Kirschen, Leder, Lakritz, Erde. Enorm mineralisch und saftig, mit präsenter Säure und einem enorm langen Abgang. Ein Top-Sangiovese!

2011 Colledilà Castello di Brolio, Barone Ricasoli: Süsslich opulent, schwer, Kirschenaromen, aber auch Efeu, eine Prise Streumi und Leder. Hartes, austrocknendes Finale.

2016 Chianti Classico Riserva Basilica San Martino, Cafaggio: Leider Nagellackton.

2016 Coltassala Gran Selezione, Castello di Volpaia: Verhalten, braucht viel Luft. Schwarze Früchte, erdig, leicht animalisch, Gewürzmischung, Blutorangen, Lakritz. Herrlich saftig, intensiv, wirkt noch jung. Vitales, langes Finale.

2019 Coltassala Gran Selezione, Castello di Volpaia: Brombeerfrucht, schwarze Kirschen, laktisch, würzig, cremig. Präsentiert sich im Moment zugänglicher als der 16er.

2008 Sammarco, Castello dei Rampolla: Beeindruckend vielschichtig, rote und dunkle Beeren, Paprika, Minze, Süssholz. Am Gaumen fleischig, mineralisch – ein Kraftpaket, das wirklich Freude macht!

2018 Chianti Classico Gran Selezione Il Poggio, Castello di Monsanto: Dunkle Beeren, Kaffee, laktisch, feine Gewürze. Am Gaumen breit, rund, frisch, kräftiges, langes Finale.

2018 Montebuoni, Castello di Ama: Rote Beeren, Bienenwachs, Lakritz, Schwarztee. Seidig, wirkt fast schlank, aber die Tannine sind griffig, der Abgang ist mittellang.

2019 Chianti Classico Gran Selezione, Brancaia: Fruchtig, Sauerkirschen, Holz, Süssholz, würzig. Modern, aber mit Power und schönem Trinkfluss.

2016 Giorgio Primo, La Massa: Bordeauxblend, voller Power, konzentriert, fleischig, minzig, sehr fruchtig – ein extrovertiertes Toskanageschoss.

2012 Tignanello, Antinori: Wunderschön strukturiert, fast schon samtig, Schwarztee, Kaffee, Kräuter, Zartbitterschokolade. Schön eingebundene Tannine, gute Länge. Kein „lauter“ Tignanello, macht jetzt so richtig Spass!

1990 Vin Santo, Isole e Olena: Feine Haselnüsse, Karamell, kandierte Orangen, moderat süss, mit gut integrierter Säure. Ein köstlicher Abschluss!

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