Donnerstag-Degu vom 22. März 2007: Das Lächeln des Gastes am Ende des Abends

Degustierte Weine:
– div. Resten von Peter Lehmann, Shotfire Ridge und Footprint
– Cabernet Sauvignon Barrel Select, 2003, Fetzer (USA)
– Cabernet Sauvignon Private Reserve, 1987, Beringer (USA)

Zuerst mal richtig Feierabendstimmung schöpfen mit einem Schluck Chardonnay Barossa Valley 2004, dessen vife Säure einem den Büromuff so richtig aus den schlaffen Mundwinkeln spült. Dann nachgeschenkt mit einem Semillon Barossa Valley 2004, der die Mundwinkel wieder sinken lässt: zu einfach gestrickt und harmlos ist er, aber vielleicht sind wir ja einfach zu verwöhnt.
Dann Sparkling Shiraz Black Queen 1999: ein trockener roter Schaumwein, eine Novität für die Nase, Neuland auch im Mund, noch nie probiert, noch nie davon gehört, für neugierige Schlucker alleweil ein Riesenspass. Mundwinkel wieder in der Waagrechten.
Cabernet Sauvignon Barossa Valley 2003 und Shiraz Barossa Valley 2004: beim Cabernet Sauvignon eher wieder Mundwinkelkorrektor nach unten, beim Shiraz ein leichtes Zucken nach oben, nur Nesthäkchen G. verbeisst sich wonniglich ins zugegeben attraktive Pfefferbukett.
Clancy?s Red 2003: wer je Clancy?s Red 99 oder noch frühere Jahrgänge probiert hat, trauert den verflossenen Zeiten nach. Mundwinkel wieder im Sinkflug.
Shiraz Muscadelle Barossa Valley The Mudflat 2003 dann wieder ein Wein mit Diskussionspotential: für einige ein toller, breiter und vielschichtiger Brocken, für andere noch nicht das, wofür man 24 Fränkli auszugeben bereit ist. Mundwinkel wieder neutral wie die gute alte Schweiz.
Thorn Clarkes Shotfire Ridge Shiraz 2002, der kleine Rest einer Super-Australien-Degu vom Dienstag: nicht mehr so ganz frisch in der Nase, aber am Gaumen doch die Kraft zeigend, die dieser Wein am Dienstag hatte. Mundwinkel leicht steigend.
Penny?s Hill Shiraz Footprint 2002: ebenfalls ein Restspritzer vom Dienstag, wie der Shotfire nicht mehr ganz frisch in der Nase, aber am Gaumen ungemein dicht, breit, sehr lang. Ein Schwergewicht, ohne plump zu wirken. Mundwinkel nochmals ein wenig nach oben.
Fetzer Cabernet Sauvignon Barrel Select, 2003 (endlich eine ganze Flasche):
in der Nase noch mit feinen Gewürznoten, Schwarztee, dunkle Beeren, am Gaumen jedoch mit einem leichten Fehlton, der mit der Luft eher noch zunimmt. Schade – die Mundwinkel gehen wieder auf Tauchstation.
Dann gräbt sich Otti im Fasskeller durch die US-Flaschen-Bastion und kommt mit entrücktem Gesichtsausdruck wieder zurück. In seinen Händen: ein Beringer Private Reserve Cabernet Sauvignon von 1987:
Wunderschöne Reifenoten, Leder, Tabak, Laub, wirkt kein bisschen müde: am Gaumen breit gewoben, bezaubernde Saftigkeit, sehr lang. Eine Meisterleistung, die – am Ende des Abends – die Mundwinkel ganz nach oben bringen, und dort blieben sie, dem Schneehudelwetter zum Trotz!