Donnerstag-Degu vom 22. Februar 2007: Neue Welt!

Degustierte Weine:
– Shiraz The Futures, 2002, Peter Lehmann – Australien
– Syrah Edna Valley Reva, 2002, Alban Vineyards – USA
– Black Muscat Elysium, 2001, Quady Winery – USA

Herzlich willkommen in der lauschigen Obertorarena zum Titanenkampf in der Shiraz-Superschwergewichtsklasse, dem Kampf der Kämpfe, dem Ereignis des Jahres – wenn nicht des Jahrzehnts!
In der linken Ecke sehen Sie den Herausforderer, Shiraz The Futures, aufgewachsen und ausgereift im australischen Barossa Valley, mit 14.5% vol. im direkten Vergleich zum Titelverteidiger geradezu ein Leichtgewicht, während 18 Monaten im französischen und amerikanischen Eichenholzcamp gestählt, von den Vinum-Buchmachern mit sagenhaften 17.5 Punkten bedacht, von den internationalen Buchmachern wie Wine Advocate und Wine Spectator dagegen mit Ignoranz bestraft – wie wird er sich halten gegen Syrah Edna Reva, diesen Giganten aus dem kalifornischen Central Coast, die rechte Ecke ausfüllend mit seinen 15.1% vol. , im Vorfeld von Starbuchmacher Parker mit 95 Punkten und vom Wine Spectator mit 93 Punkten zum klaren Favoriten hochstilisiert, ein Koloss, der wenn einmal losgelassen keine Gnade kennt und von der ersten Sekunde an attackiert.

Runde 1:

Shiraz The Futures ist erstaunlich verhalten zu Beginn, kein Wunder bei diesem Gegner, abtasten, warten, lauern lautet seine Devise. Syrah Edna Reva dagegen saust los wie ein Berserker – seine Rauchspeck-, Pfeffer- und dunklen Beerensalven nebeln die ganze Obertorarena ein. Ein Wunder, dass Shiraz The Futures den Gongschlag noch erlebt!

Runde 2:

Shiraz The Futures hat die Taktik geändert. Neu fährt er eine ganze Wagenladung Schokolade auf, wirft mit reifen, saftigen Pflaumen um sich und verführt mit sanften Vanillearomen. Doch Syrah Edna Reva zeigt sich unbeindruckt, kontert mit einem Hagel von Kaffeebohnen und verbrannter Erde.

Runde 3:

Was für ein Finale! Shiraz The Futures zaubert plötzlich mit einem Stromstoss von verbranntem Gummi, hat gar noch die Kraft, mit seinen reifen Gerbstoffen zu prahlen. Syrah Edna Reva hält dagegen mit einem Korb Minze, lässt plötzlich einen (Jod) fahren und stösst medizinale Dämpfe vom Feinsten aus.

Runde 4:

Abbruch! Syrah Edna Reva und Shiraz The Futures liegen ausgepumpt in den Seilen. ?Flasche leer?, denkt das Publikum und verabschiedet sich. Auf ein ander Mal in der Obertorarena – vielleicht schon nächsten Donnerstag?

Noch ein Wort zum Nummerngirl: Black Muscat Elysium hat alle bezirzt mit ihrem Parfum, das an Rosen, Litschi, Holunder, Cassis und Grapefruit erinnerte. Eine (Kauf)-Sünde wert.