Donnerstag, 21. Dezember 2006: WEINnachten mit Bordeaux Spezial!

Degustierte Weine:
– Rayne-Vigneau 1995
– Clerc Milon 1994
– Les Forts de Latour 1993
– Beychevelle 1986
– Pichon-Longueville Comtesse de Lalande 1993

Zum Einstieg ein Klumpen Foie Gras und ein Gläschen Sauternes: die Beiden mögen sich, das ist bekannt, dass der Rayne-Vigneau 1995 sich aber mit seinem ausladenden Bukett und seinem langen Abgang derart eindrücklich präsentieren würde, war doch eher erstaunlich. Start gelungen! Als Gaumenbefeuchter vor dem Otti-Plättchen musste ein Clerc Milon 1994 herhalten: Efeu- und Holundernoten prägen das Bukett, fleischig und kräftig im Ansatz; am Gaumen kernig und saftig, (allzu) präsentes, herbes Tannin, das sich im mittleren Abgang für einige negativ bemerkbar macht. Zu jung, zu alt, noch warten, verkaufen, verschenken? Fragen über Fragen, Diskussionsstoff für die halbe Nacht.
Les Forts de Latour 1993: der Zweitwein von Château Latour himself präsentierte sich in der Nase mit seinem Efeumäntelchen ähnlich wie der Clerc Milon zuvor. Dazu kamen aber noch Noten von Tabak, Leder. Am Gaumen mittlere Dichte, würzig, runde, reife Tannine, recht lang. Meines Erachtens harmonischer als der Cler Milon.
Beychevelle 1986: 86 gehört zu den tanninreichsten Jahrgängen der letzten Jahrzehnte. Werden die 86er je aus ihrem Tiefschlaf erwachen? Mit skeptischen Gefühlen liessen wir unsere Nase arbeiten – und waren verblüfft!! Herrliche Bordeauxnase: Leder, Tabak, leckere animalische Grüsse aus dem Hintergrund; am Gaumen breit, kompakt, lang. Dieser feine Saft bleibt so lange am Gaumen kleben wie ein Politiker am Rednerpult!
Pichon-.Longueville Comtesse de Lalande 1993: leicht grüne, aber störende Noten, wo ist die Molligkeit vergangener Jahrgänge geblieben, am Gaumen wieder (zu)viel Grün; schlank, mittellang – für mich unharmonisch, enttäuschend; einige allerdings sind mit meinem vernichtenden Urteil nicht einverstanden und attestieren der Komtesse Noblesse und Grösse.