Donnerstag, 14. September 2006: Bordeaux – oho!

Degustierte Weine:
– Mouton-Baronne-Philippe 1979
– Veltliner Sassella 1977, Zanolari
– Doisy-Védrines, Sauternes, 2003

Château Mouton-Baronne-Philippe 1979 war die erste Flasche, die dranglauben musste. Der 5ème Cru Classe-Wein, dessen Name seit dem Jahrgang 89 d’Armailhac lautet, verblüffte die versammelte Bordeaux-Fangemeinde mit einer sehr sauberen, klassischen Alters-Bordeauxnase mit Noten von Leder, Minze, Kakao und Lakritze; am Gaumen nicht sehr breit, mit viel dominanter Säure, die sich aber nach einer halben Stunde zurückzieht, mittellang. Ein erstaunlich gut erhalten gebliebener Bordeaux.
Richtungswechsel beim nächsten Wein: der vorgesehene 98er Cru Bourgeois wurde zur Seite gestellt und ein 77er Veltliner Sassella von Zanolari hervorgeholt. Wie würde der sich schlagen gegen einen nur unwesentlich jüngeren Bordeaux? Sensationelle Duftnoten entströmen der frisch geöffneten Flasche: Minze, Blumenwiese, Teer; auch am Gaumen breit, wird mit der Luft immer besser, bleibt lang, eine olfaktorische Orgie, Meistermischer Jean-Baptiste Grenouille hätte seine Freude daran gehabt.
Zum Abschluss noch ein Fläschchen Sauternes: Château Doisy-Védrines 2003: Intensives Bukett, wuchtig, Aprikose, Lindenblüten, Mirabellen; ausladend, breit, üppig und sehr, sehr süss. Langer Abgang.