Do-Degustation vom 12. Mai 2011: Serie Rhône – Languedoc-Roussillon, 1. Teil: Weinbaugebiet nördliche Rhône

Die diesjährige Auffahrts-Weinreise führt Otti und Jürg ins Languedoc-Roussillon.
Wir reisen mit, von der nördlichen Rhone bis zum Roussillon – jede Woche eine Etappe. Zum Abschluss bringen die Weinfreaks sicher Neuentdeckungen mit.

Etappe 1: nördliche Rhône

Degustierte Weine:

– Condrieu 1995, Chapoutier
– Ermitage blanc Cuvée de l’Orée 1994, Chapoutier
– Hermitage 1985, Jaboulet-Vercherre
– Côte Rotie 1998, Duclaux
– Crozes-Hermitage Dom. de Thalabert 1999, Jaboulet-Ainé
– Hermitage La Chapelle 1991, Jaboulet-Ainé

Wikipedia weiss zur ersten Etappe:
Die nördliche Rhône ist das ideale Gebiet für den Anbau der Rebsorte Syrah: Hermitage und Cote Rotie zählen zu den großen Weinen der Welt. Ergänzend werden auch in kleinerem Umfang die roten Sorten Cinsaut und Mourvèdre eingesetzt. Im Bereich der Weißweine wird die Sorte Viognier bei Condrieu eingesetzt, es gibt auch einige weiße Hermitage aus Marsanne blanche und Roussanne.

Folgende Appellationen werden diesem Teil der Rhône zugeordnet:



 

– Condrieu 1996, Chapoutier:

Honig, ölig, etwas verbrannter Gummi, noch erstaunlich in Form; am Gaumen wieder etwas gümmelig, aber hat viele positive Eigenschaften behalten. War vielleicht vor 10 Jahren fruchtiger, aber auch heute noch wunderbar zu trinken und zum Käse perfekt passend!

Ermitage blanc Cuvée de l’Orée 1994, Chapoutier:

Ich weiss nicht, wo ausser bei uns im MeinWeinkeller-Club 99Parker-Punkte beinahe umsonst getrunken werden können – für dieses Programm wie letzten Donnerstag müsste man auswärts einen dreistelligen Betrag aufwerfen!!! Da muss einfach wieder mal Otti gedankt werden für seine Grosszügigkeit – diesen Wein hätte er genausogut für 200 Franken verkaufen können!!!
Pfirsich, Melone, Honig, Birnen, ein umwerfendes Bukett nimmt einen gefangen. Am Gaumen kommt viel, viel Quitte zum Vorschein, mineralische Noten sind erkennbar, irgendwie erinnert der Wein an einen ganz, ganz grossen Burgunder, langes, facettenreiches Finale. Dieser Wein hätte noch Jahrzehnte überstanden!

– Hermitage 1985, Jaboulet-Vercherre:

Etwas stallig, Bratensauce, Gewürznelken; am Gaumen erstaunlich feine Süsse, Kräuter, hat gehalten und entfaltet sich mit der Luft zusehends zu einem nicht grossen, aber schön zu trinkenden Wein.

– Côte Rotie 1998, Duclaux:

Leicht animalisch, Gewürze, Pfeffer, Leder, sehr attraktive Nase; am Gaumen wirkt er dann leider eher flach, mit nicht sehr viel Geschmacksfülle ausgestattet.

– Crozes-Hermitage Dom. de Thalabert 1999, Jaboulet-Ainé

Fruchtig, dunkle Beeren, eingelegte Kirschen, einfacher zu verstehen als die komplexeren Cote Rotie und Hermitage; am Gaumen fast süsslich, Dörrfrüchte, schöne Länge. Hat sich sehr gut entwickelt, die Spröde von früher ist verschwunden!

– Hermitage La Chapelle 1991, Jaboulet-Ainé

Auch hier muss einfach erwähnt werden: das ist nicht irgendein Wein, den man beim Discounter aus dem Gestell klaubt, diese Weine sind Raritäten mit Kultcharakter – für einen 90er bezahlt man in der Schweiz locker 550 Franken, für den 91er über 200 Franken!
Getrocknete Zwetschgen, Tabak, leichte, aber nicht störende Altersnoten; am Gaumen spürt man die Tiefe, wieder Tabak, Tee, sehr langer Abgang.

Ein unglaublicher Einstige in die Serie "Von der Rhône bis ins Languedoc-Roussillon". Liebe Freunde, das dürft Ihr euch einfach nicht engehen lassen!!!