Donnerstag, 10. Oktober 2019: Gereiftes aus dem Priorat

Getrunkene Weine:

Vall Llach Aigua del Llum 2014: Pfirsich- und Apikosennoten, Wachs, leicht mineralisch, am Gaumen mit zuwenig Säure und zuviel Alkohol. Schon sehr weit, gehört schleunigst ausgetrunken.

Melis Elix 2005: Kaffee, Süssholz, Dörrfrüchte, dunkle Schokolade. Am Gaumen füllig, leider ist der Alkohol nicht besonders gut integriert, es fehlt zudem an Tiefe.

Noguerals Abellars Finca Mas de l’Abella 2010: Sehr würzig, mineralisch, Kaffee, etwas Leder, anfangs steht das Holz etwas gar im Vordergrund. Am Gaumen rund und recht fleischig, mit Karamellnoten, leider steht auch hier der Alkohol etwas gar im Vordergrund.

Mas Martinet Clos Martinet 2005: Leicht animalisch, viel Lakritz, Gewürzmischung, schwarze Beeren. Mineralisch, tief, Schwarztee, Leder, sowas von vielschichtig, am Gaumen kräftig, sehr langes Finale. Toller Wein!

Mas Martinet Clos Martinet 2011: Schwarze Früchte, Schokolade, ziemlich üppig, aber nicht plump, leicht rauchig, am Gaumen kommt die Mineralität voll hervor, die Tannine sind fein, der Abgang ellenlang.

Cims de Porrera Classic 1999: Etwas Maggi, Dörrobst, dekadente Süsse, die die Altersnoten locker wegpusten. Am Gaumen gereift, aber mit wunderschöner Struktur.

Clos i Terrasses Clos Erasmus 2002: Es geht Schlag auf Schlag weiter mit Legenden – Clos Erasmus! Viel Maggi, Schnittlauch – aber dahinter: Lakritz, Schoko, extreme Würzigkeit, sogar etwas Karamell. Vielschichtig, charaktervoll, Magginote hin oder her: geil!

Alvaro Palacios L’Ermita 1999: Fast nicht zu glauben, zum Schluss doch tatsächlich mit dem L’Ermita eine Legende! Sehr floral, Leder, Würze, erinnert an einen reifen Barolo. Wenn man das Haar in der Suppe suchen möchte: er endet leicht auszehrend. Aber das ist nun Meckern auf sehr hohem Niveau! Ein Abend, den wir niemals vergessen werden – allen, die dazu beigetragen haben, vielen, vielen Dank!

Und ganz zum Schluss noch etwas Süsses:

Mas de les Pereres Nunsweet 2011: Sehr spät geerntete Merlot-, Syrah- und Grenachetrauben. Riecht nach Erdbeermarmelade und Johannisbeergelee. Die Süsse ist am Gaumen kaum spürbar, der Wein ist zwar spannend, es fehlt ihm aber klar an Struktur – irgendwie weder Fisch noch Vogel.