Donnerstag, 3. Dezember 2015: Serie Bordeaux – Graves und Sauternes

Degustierte Weine:

– La Perle Blanche 1989: Hefenoten, Brioche, Honig, Sprudel rein und es wär ein reifer Champagner!

– Château Ferrande 1994: Kräuter, medizinal. Staubig, pilzig, unharmonisch, bitterer kurzer Abgang.

– Château Malartic-Lagravière 2004: Reifer, sauberer weisser Bordeaux mit Honignoten, Mandarinen, mineralisch, ziemlich Druck, guter Länge.

– Château Fieuzal blanc 2000: Pfirsichnoten, eher feminin, am Gaumen relativ schlank, aber mit guter Länge.

– Château les Carmes Haut-Brion 1975: Wirkt viel jünger als Jahrgang 75. Tolle Leder-Tabak-Noten. Keine kräftigen 75er-Tannine. Eher Jahrgangsuntypisch. Def. ein klassischer gereifter Genussbordeaux.

– Château La Garde 2003: In der Nase schöner als am Gaumen: Leder, Zedernholz, Cassis. Am Gaumen leicht unreife bittere Tannine. Relativ kurz und eher dünn.

– Château La Louvière 1998: Erdig, tabakig, rotbeerig, ok, aber nicht mehr – ältere Jahrgänge machten schon bedeutend mehr Spass.

– Haut-Bailly 1988: die Nase: Waldboden, Tabak, Leder; am Gaumen eher schlank, viel Säure, jetzt austrinken.

– Clos Les Remparts Graves 2009: Dick und üppig, ohne Tiefgang – werden so die zukünftigen Bordeaux sein?

– Smith Haut Lafitte 2010: Ueber die Frage, ob 2009 oder 2010 der bessere Smith Haut Lafitte-Jahrgang ist, sollte man sich nicht den Kopf zerbrechen: es sind beide genial! Sehr konzentriert. Kaffee und Schokoladennoten. Superfeine und schön integrierte Tannine. Lebendige Säure. Sehr viel Druck und Komplexität. Sehr langer Abgang. Noch viel zu jung!

– Doisy-Védrines 2008: sehr süss. Wenig Botrytisnoten. Zu wenig Säure. Pfirsich und Limetten.

– La Tour Blanche 1985: Nicht das grosse Highlight – in den 70er und 80er Jahren scheint dieses Weingut nicht wirklich in Form gewesen zu sein…

– Château de Rayne Vigneau 1994: Für das schlechte Sauternesjahr gar nicht so schlecht. Hat einfach das Pech, dass mit dem 88er ein viel Besserer im Glas war…

– Château de Rayne Vigneau 1988: Hammersauternes! Da stimmt ganz viel. Süsse – Säure – Komplexität – Druck – Länge… sehr sehr schön. Und diese grandiosen Grapefruitnoten – zum Reinbeissen!

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Donnerstag, 26. November 2015: weisse und rote alte Burgunder!

Danke Beni und Andy, für die stattliche Anzahl alter weisser und roter Burgunder!

– Pouilly-Vinzelles Château de Laye 1997, Baptiste Brunet: Sherrynoten, hinüber.

– Santenay blanc 1er Cru Clos du Beaurepaire 1993, Les Caves du Chancelier: Honignoten, Kräutertee, leider etwas aggressive Säure.

– Chassagne-Montrachet 1er Cru Morgeot 1993, Pierre-Yves Masson: Anfangs mit leichtem Böckser, braucht Luft, Akazienhonig, sehr mineralisch, beeindruckend lang – spannend, wenn man sich Zeit dafür nimmt.

– Puligny-Montrachet 1er Cru Les Folatières 1997, Henri Clerc: Gebäck und Marzipan, schöner Schmelz, Hagebuttentee, ganz leicht alkoholisch, gute Länge.

– Beaune Lulune Blanc Clos de la Fonteine 2013, Christophe Guillo: Zitrusfrüchte, frisch, angenehm, nicht die Mineralität eines Puligny oder Chassagne, aber das darf auch nicht erwartet werden.

– Bourgogne 1994, Henri Léger: Tendiert leider schon in Richtung Essig.

– Mercurey 1953, Villatte: ein Sherry in der Burgunderflasche…

– Beaune 1969, Henri Léger: Maggikraut überwiegt – der Léger macht’s einem wirklich nicht leicht…

– Pommard 1969, Monnot: Sodeli, endlich wieder mal ein Treffer! Schwarztee, Speck, fleischig, spanische Nüssli – gut gereift!

– Ladoix 1er Cru La Corvée 1996, Nudant: erdig, einfach, aber noch gut trinkbar.

– Nuits Saint Georges les Saint-Georges 1983, Zibetti: Terroirbezogener, eigenwilliger Burgunder, Kräutergeschmack, Bärendreck, Lebkuchen.

– Nuits Saint Georges1er Cru Les Boudots 1982, Hubert-Martin: Erdig, Kaffee, Charaktervoll – Pinot der Spass macht!

– Chambolle-Musigny 1986, Arthur Barolet & Fils: Dünn und ausgezehrt – schade…

– Corton Grand Cru Les Maréchaudes 1995, Dom. Chandon de Briailles: Rosinli, recht breit, Schwarzteenoten, Waldboden, etwas mehr Druck hätte gut getan.

– Vosne-Romanée 1995, Mongeard-Mugneret: Mandarinli?, Menthol, spannend, exotisch, steht irgendwie quer in der Landschaft.

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Donnerstag, 19. November 2015: Merlot Neue Welt!

Degustierte Weine:

– Black Sage Merlot 2011, Okanagan Valley, Kanada: Mal was ganz Neues im Weinclub! Einen Merlot aus Kanada hatten wir noch nie: sehr würzig, dunkle Schokolade, am Gaumen recht breit, mit Druck.

– Montes Merlot Classic Series Reserva 2012, Montes, Chile: sehr würzig, leicht laktisch, Eukalyptus, etwas Cassis, Mokka; am Gaumen leicht störender Alkohol, eher kurzer Abgang – einfacher, aber preiswerter Merlot.

– Napa Valley Merlot 1995, Robert Pecota Winery, USA: Toll gereifter Napa-Merlot! Waldboden, Schwarztee, rauchig, Süssholz, am Gaumen saftig, sehr langes Finale – hei macht der Spass!

– Merlot Barossa 1997, Charles Cimicky, Australien: Reif, aber noch wunderschön zu trinken: süss-sinnliche Verführung aus Barossa – den einen zu kitschig, mir fehlen vor Glück die Worte…

– Qwam Qwmt Merlot 2013, Nk’Mip Cellars, Kanada: und gleich noch ein Kanadier! Leider korkt er, dahinter versteckt sich ein modernes Geschoss mit viel Karamell, enormem Druck und guter Länge – schade!

– Napa Valley Merlot PlumpJack 2011, USA: Laktisch, Zitronennoten, aber auch Kaffee – exotischer Wein, spannend bis zum letzten Schluck!

– Mollydooker Merlot Scooter 2006, Australien: Da ist der Pfupf draussen, der Scooter 06 müsste schon längst beim Alteisen liegen…

– Merlot Unfiltered 2006, Newton, USA: Nagellackentferner dominiert alles – Flaschenfehler, nicht bewertbar.

– Stag’s Leap District Unfiltered Merlot 2000, Robert Mondavi, USA: Wow – welch schöne Nase! Kaffee, Rauch, Graphit, leicht animalisch, vielschichtig; am Gaumen voller Körper, sehr langes Finale – der würdige Abschluss eines ganz spannenden Merlot-Abends!

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